Startseite

Willkommen auf der Homepage vom


tammesverband      tursberg e. V.

 

 

 

Die Bergische Kaffetafel (Mehr als eine Mahlzeit)

 

"Koffedrenken met allem Dröm on Dran"

Obwohl die Menschen im Bergischen neben den Eifelbauern die ärmsten Rheinländer waren, war ihre Gastfreundschaft weithin bekannt.
Nicht umsonst prägte die "Bergische Kaffeetafel" das Bild der ganzen Region. Im ursprünglichen Sinne ersetzte diese Mahlzeit den Mittagstisch, denn sie war reichlich und herzhaft.
In früherer Zeit war das Angebot allerdings noch nicht so üppig - auch wenn die Gastgeberin alles "auffuhr", was Vorratskammer und Keller hergaben.



  • verschiedene Brotsorten
  • Reisbrei
  • Hafermehlwaffeln
  • Apfelkraut


Mit zunehmendem Wohlstand wurde auch das Angebot vielfältiger:


Jetzt gab es:

  • Korinthenweißbrot
  • Waffeln, auf Wunsch mit heißen Kirschen oder mir Reisbrei und Zimtzucker bestrichen
  • Stuten oder Schwarzbrot mit Butter
  • Konfitüre und "Klatschkäse" (Quark)
  • Rodonkuchen und Ballbäuschen (kleine, in Fett gebackene Teigbällchen)

 

 

Zuerst nur als besonderer Genuß an Weihnachten, Silvester und Fastnacht gedacht, durften sie später auf keiner Kaffeetafel fehlen.

Die Burger Brezeln haben gleichfalls Tradition. Ein französischer Soldat aus dem Sansculotte-Heer soll das Rezept 1796 einem Burger Bäcker als Dank für seine Pflege verraten haben - knapp 50 Jahre später wurden sie von 30 Bäckern gebacken und von Hausierern aus großen Kiepen verkauft.

Was wäre eine Kaffeetafel ohne Kaffee?

Zu dieser Gelegenheit wird im Bergischen die "Dröppelminna", eine Art Samowar aus Zinn, verwendet.

Die bauschige, birnige Kaffeekanne aus Zinn, die mit einem Kränchen versehen ist und auf drei Füßen steht, verdankt ihren Doppelnamen zwei Eigenschaften: Die "Mina", Kose- und Rufname von Wilhelmine, steht für einen dienstbaren Geist, das "Dröppeln" deutet darauf hin, das der kleine Ausguss schnell vom Kaffeesatz verstopft ist, der begehrte Kaffee somit nicht in die Tasse fließen, sondern lediglich "dröppeln" kann.

Wenn auch die Dröppelminna schon lange als ein Symbol für bergische Gastlichkeit, ja für das Bergische Land schlechthin gilt, so ist sie doch kein Kind dieser Region. Die Zinnkanne kommt aus Holland, soll aber schon sehr früh in Porzellanform von Seefahrern aus dem Fernen Osten nach Europa mitgebracht worden sein.

Die großen Gefäße, die zu Festen, Beerdigungen und während der Kirmestage benutzt wurden, konnten bis zu 20 Liter fassen.

Bis in die 30er Jahre des vergangenen Jahrhundert wurden die gekochten und gebackenen Spezialitäten nur zu Hause eingenommen. Damals begannen die Familien, ihre Feste in Gastwirtschaften zu verlegen und mehr Touristen kamen ins Land. So musste ein Namen für dieses traditionelle Kaffeetrinken gefunden werden: die "Bergische Kaffeetafel".

Heute werden in der Region ganz unterschiedliche Varianten der Bergische Kaffeetafel angeboten. Doch sie sollte auf jeden Fall nicht nur aus frischen Waffeln bestehen, sondern eine ausgewogene Mischung aus Herzhaftem und Süßem sein.

Diese bergische Spezialität könnte wie folgt aussehen:

  • Korinthenweißbrot (Stuten oder Semmel), Schwarzbrot und Graubrot
  • Milchreis mit Zucker und Zimt
  • Quark, Butter, Rüben-, Birnen- und Apfelkraut, Bienenhonig und Konfitüre
  • Schinken, Wurst und Käse
  • Waffeln
  • Burger Brezeln
  • Zwieback mit und ohne Zuckerguss
  • Rodonkuchen (ein Napfkuchen in runder Form)
  • Bullebäuskes (kleine, in Fett gebackene Teigbällchen)

Sehr interessant sind zudem die Kombinationen der einzelnen Zutaten. So wird sowohl das Korinthenweißbrot als auch das Schwarzbrot mit herzhaftem Belag gegessen. Auf das Weißbrot wird zunächst Butter und Honig gestrichen und dann zu guter Letzt noch eine Schicht Milchreis platziert. Auch eine Waffel kann noch mit etwas Milchreis zusammen gegessen werden. Also, es darf nach Herzenslust kombiniert werden. Nach diesem üppigen Festmahl rundet dann meist ein "Kloaren", einem bergischen Korn das Ganze ab.

Ein prominenter Gast soll einmal gesagt haben, das der bergische "Kloare" ein Korn sei, in den man keine Flinte werfe.



Guten Appetit !